Samstag, 10. Mai 2014

mañana

Mañana ist spanisch und bedeutet morgen, bzw. soviel wie: Ich mache das gleich morgen, um es dann morgen nochmal zu wiederholen: mañana. Dieses Wort ist uns hier schon öfter begegnet. Zeit mal ein bisschen über den argentinischen Alltag zu berichten:

Auf den ersten Blick kompliziert ist hier die Sache mit dem argentinischen Peso. Hab darüber zwar im Reiseführer und Internet gelesen, begriffen hab ich es aber erst hier. Die Regierung schreibt hier den Wechselkurs zum US Dollar fest. Im Moment liegt der bei 1:8, das heißt für einen US Dollar bekommt man 8 ARS (Argentinische Pesos). Hier gibt es Wechselstuben in denen man dann zu diesem Kurs tauschen kann, oder man zahlt im Restaurant oder Supermarkt gleich mit US $. Soweit war alles Regierungskonform.
Da die Argentinische Währung aber im letzten halben Jahr (und auch schon davor) massiv abgewertet wurde und stark an Kaufkraft verloren hat, herrscht hier eine Art Parallelmarkt (Green Dollar genannt). Zuerst waren wir uns nicht ganz sicher und haben erst mal mit Dollars gezahlt zum offiziellen Kurs. Bei Gesprächen auf der Arbeit mit Einheimischen und anderen Arbeitern, erfuhren wir dann wie wir inoffiziell an einen besseren Kurs kommen.
Wir gingen in einen Kiosk der gleich neben einem Kino liegt und fragten mit "Change" ob wir hier Geld wechseln können. Die Antwort war simpel: "Dollares?", worauf wir mit "si" antworteten. Der Kurs hier war 1:10. Allerdings ging dem Laden dann das Bargeld nach kurzer Zeit aus und wir wurden auf "mañana" verwiesen. Nach ca. 4 Tagen war der Laden dann wieder flüssig und wir konnten nochmals tauschen.
Das selbe geht auch hier in einer Bar um die Ecke. Man hat immer ein bisschen das Gefühl was verbotenes zu machen, wenn man mitten im Laden mit Dollarschienen hantiert, die Einheimischen sind aber anscheind daran gewöhnt, da die in Ihre eigene Währung nicht sonderlich viel Vertrauen zu haben scheinen...
In Buenos Aires sollte man allerdings bei solchen Wechselgeschäften laut Internet vorsichtig sein, da hier oft Falschgeld untergeschoben wird. Hier allerdings weit weg von BA ist dies kein Problem.

Überhaupt ist hier die Regierung ein großes Problem. In dem Werk wo wir sind, fehlt es an vielen Teilen und immer wenn man fragt wo die Teile sind heißt es meist dass diese irgendwo im Zoll oder bei anderen Behörden feststecken. Es herrscht anscheinend eine ziemliche Korruption überall. Die Wirtschaft steht hier wahrschienlich auch deshalb so schlecht da. Die etwas gemütliche Arbeitseinstellung tut ihr übriges dazu denk ich, was aber nicht bedeutet dass die Argentinier unfreundlich oder nicht hilfsbereit wären. Helfen wo Sie können und sind sehr nett.

Ein "Stammlokal" haben wir nun auch gefunden. Der Kellner kennt uns schon und versteht uns auch ohne Spanisch, serviert jeden Abend die gleichen Getränke und dazu ein argentinisches Steak. Mittlerweile kommt immer ein Gruß von der Küche schon vorneweg und als Nachtisch noch ein Glas Sekt oder ähnliches. Diese Kneipe hat verstanden wie mans macht.
Haben auch andere Erfahrungen gemacht. Pizza können die einfach nicht richtig machen und Aufgrund der geografischen Gegend hier gibt es verständlicherweise auch fast kein Gemüse und Obst dazu. Salat schmeckt auch mehr oder weniger nach nichts. Aber Steaks, Seefood und Lamm gibts hier genug.

In diesem Sinne: mañana



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